URBAN HI(S)STORY
ÜBER DIE AUSSTELLUNG
AUSSTELLUNG
01. - 22.04.2017
STANDORT
BBA GALLERY
KÖPENICKER STR. 96
10179 BERLIN
Silvia Binda Heiserova erforscht Konzepte der symbolischen männlichen Macht, ihre historischen Kontexte, die Mechanismen ihrer Etablierung, während sie Muster der gesellschaftlichen Wahrnehmung umdenkt. Mit dem Ziel, die Legitimität der patriarchalischen Macht durch ihre symbolischen Darstellungen in Frage zu stellen, experimentiert Silvia mit Fragmentierung, Hybridisierung von Elementen, Farben und Formen.
Mit ihren neuen Arbeiten beabsichtigt Silvia eine Erfahrung mit der urbanen Umgebung visuell darzustellen, die zwar auf einer persönlichen Beobachtung basiert, jedoch über das Subjektive hinausgeht und sich einem universellen Empfinden des Unbehagen nähert. Sei es eine geometrisch abstrakte Vision der düsteren nächtlichen fragmentierten Stadt, eine dekontextualisierte Abbildung der übertrieben symmetrischen Büste oder ein Spiel mit der Farbensymbolik der Restriktion und Gefahr.
Silvia betrachtet den urbanen Raum aus feministischer Perspektive und stellt ihn als ein ordentliches System von auferlegten Formen und Linien dar, welches Symbole und Spuren einer patriarchalischen Gesellschaft und ihrer Geschichte enthält - eine Geschichte, die aus einer begrenzten Sichtweise erzählt wird und als "die Realität" erscheint. URBAN HI(S)STORY betrachtet durch die Werke dieser Ausstellung erscheint als eine Geschichte der Sieger, eine Geschichte eines Systems, das sich selbst und seine Muster der Repräsentation, Wahrnehmung und Kommunikation ständig reproduziert.
Männliche Büsten, phallozentrische Formen wie Obelisken und sehr eingeschränkte geometrische Elemente, die den urbanen Raum dominieren, dienen als Vokabular der Werke. Die systematische symbolische Selbstbeschränkung durch die Einführung strenger Regeln in der Verwendung von Elementen und Farben ist integral in Silvias neuesten Werken. Als subtiler Befreiungsversuch dient daher die Verwendung des modularen Konzepts: Ihre Kompositionen bestehen oft aus mehreren Leinwänden, die auf verschiedene Weise arrangiert werden können. Die Neuordnung von Modulen kann als ein Eingriffsversuch gesehen werden, der auf die Möglichkeit der räumlichen wie zeitlichen Veränderung hinweist.
Silvia ist eine slowakische Künstlerin wohnhaft in Bratislava und Valencia (Spanien). Silvia hat starke Verbindungen zu Berlin und war vor Kurzem für eine Residenz in Rio de Janeiro (Brasilien). Silvia arbeitet mit Acrylfarbe und Pigmenttransfer, ihre Motive entstehen in einem Prozess, der visuelle Inspiration wie Fotografie mit theoretischen Impulsen aus den Bereichen Gender Studies, kritische Geschichtsschreibung und Kunstgeschichte verbindet. Das Geschlecht öffentlicher Räume, geschlechtsspezifische städtische Elemente und feministische Ansichten über die Architektur sind Grundbegriffe in ihrer derzeitigen Praxis.
Einzelausstellung
Silvia Binda Heiserova
Kuratiert von
Nele Ouwens


